NOTGELD
DONAUTAL
ST. MARTIN
Was war das Notgeld?
Notgeld war der Ersatz für die fehlenden
kleinen Münzeinheiten, da im ersten Weltkrieg
kriegsbedingt alles Metall eingeschmolzen wurde. Die
Ausgabezeit in Österreich des Notgeldes liegt in den
Jahren 1918 bis1921. Zuerst begannen die größeren Städte
mit der Ausgabe, dann folgten die Gemeinden. Die Städte
und Gemeinden hafteten für den ausgegebenen Betrag. Die
Verpflichtung bestand darin, die Scheine nach einer
festgesetzten Laufzeit bis zur Höhe des Ausgabebetrages
wieder einzulösen. In den meisten Fällen konnten nur 100
und mehr Scheine gebündelt gegen größere staatliche
Banknoten eingetauscht werden. Dem Zweck entsprechend
sollten die Geldscheine ohne größeren Aufwand gedruckt
werden, das Gegenteil war jedoch der Fall .Um die
Sammlerleidenschaft noch mehr zu wecken, wurden die
Auflagen und Serien in verschiedenen Farben und Motiven
gedruckt, wie das Beispiel des Donautal-Notgeldes zeigt
.
In St. Martin wurden Kassenscheine von der Ortsgemeinde
zu 10, 20 und 50 Heller ausgegeben, im Gesamtwert von
50.000 Kronen.
Aus
der Pfarrchronik:
Notgeld
1920: Infolge Mangel an Hartgeld, Nickel- und
Kupfermünzen oder Eisenmünzen hat jede Gemeinde dem
Beispiel des Landes folgend ein Notgeld herausgegeben,
das schließlich in einen Sport ausartete und womit der
größte Schwindel getrieben wurde. Das Notgeld wurde eine
Qual für die Zechpröpste bei der Tafelsammlung in der
Kirche, aus allen möglichen Gegenden und Gemeinden kam
das Notgeld zusammen und es kostete große Mühe,
dieselben zu ordnen, z. B. 120 Gemeinden. Im
bischöfliche Ordinariate wurde eine Zentrale errichtet,
wohin man das Notgeld einschicken konnte zum Umtausch in
Geld oder hiesiges Notgeld.
Quelle: Heimatbuch St. Martin im Mühlkreis 2006 |